Praxisbeispiele

Praxisbeispiele

Anwendungsbeispiele aus der Praxis

Nachfolgend finden Sie einige Beispiele aus der Praxis. Klicken Sie einfach auf die jeweilige Überschrift, dann öffnet sich der Text.

Ein Wochenend-Workshop mit Langzeitwirkung

Sie bieten einen Workshop zum Thema „Gut zu(m) Fuß. Leichter gehen, stehen, springen mit Movēmente nbk neuromuskulärer Bewegungskompetenz“ an. Dafür wählen Sie aus den 40 kommentierten Movēmente nbk Lektionen, die Sie bis zum Ende der Ausbildung erlernt haben, eine Serie von fünf Lektionen in neuromuskulärer Bewegungskompetenz aus. Im Lehrskript ist jede Lektion mit Hinweisen zu anderen dazu passenden Lektionen versehen, dazu gibt es anatomische und physiologische Informationen und einen kurzen Überblick der wichtigsten Strukturen und Funktionen des Fußes als Lernposter für die Teilnehmer:innen Ihres Workshops. Zusätzlich können Sie ihnen noch die Kurzfassungen der unterrichteten Lektionen mitgeben, die Sie ebenfalls im Lehrskript finden. So können Sie sicher sein, dass Ihre Teilnehmer:innen das am Wochenende Gelernte im Alltag auffrischen und selbständig vertiefen können.

Anleitung für eine Fitness-Gruppe

Sie erhalten eine Anfrage von einer losen Gruppe von gesundheitsbewussten Fitness-Begeisterten, die mit Ihrer Hilfe ihre Fitness steigern wollen, ohne dabei ihre Gesundheit zu ruinieren. Sie bieten der Gruppe einen wöchentlichen Kurs über zehn Wochen an, der sich thematisch nach den Wünschen und Interessen der Teilnehmer:innen richtet. Da nicht alle Teilnehmer:innen jedes Mal dabei sein können, bieten sie jede zweite Woche einen Online-Termin an, bei dem Sie die Themen zweier Termine wiederholen und vertiefen. Zur Anmeldung senden Sie jede:r Teilnehmer:in einen Link zu einem kurzen Online-Fragebogen auf Ihrer Website, mit dem Sie nicht nur deren Daten erfassen, sondern auch Interessen, Vorerfahrungen und eventuelle Einschränkungen erfragen. Die Wünsche scheinen zunächst sehr divers, doch in Ihrer Ausbildung zum Movēmente nbk Coach haben Sie gelernt, dass sich alle Bewegungen auf grundlegende Elemente zurückführen lassen, die weitgehend von der Struktur und Funktion vom Skelett-Muskel-System bestimmt werden. Im Lehrskript finden Sie zu jeder der 40 Lektionen in neuromuskulärer Bewegungskompetenz Hinweise, welche Bewegungselemente darin enthalten sind, zu welchen grundlegenden Bewegungsmustern diese gehören und in welchen komplexen Handlungsmustern diese verwendet werden können.

Kompaktlektionen für eine Musikerin

Als Musiklehrerin bemerken Sie, dass Ihre Schülerin in Passagen, bei denen sie noch unsicher ist, die Schultern hochzieht, den Nacken steif macht, die Augen auf die Noten fixiert und kaum atmet. Wenn Sie sie darauf verbal hinweisen, versucht sie, das Muster zu vermeiden, aber sobald die Aufmerksamkeit wieder vom Körper auf die Noten gezogen wird, tritt das Muster wieder auf. Daher bieten Sie an, den Musikunterricht durch eine fünf- bis zehnminütige Spezifische Lektion in neuromuskulärer Bewegungskompetenz zu ergänzen. Zum Einstieg nehmen Sie sich etwas mehr Zeit, damit Ihre Schülerin die Lektion in ihrer ausführlichen Form erlernen kann. Sie lernt, den Fokus ihrer Aufmerksamkeit zwischen dem Detail und dem Ganzen zu verschieben. So kann sie sich zugleich auf die Musik konzentrieren und kann den Kontakt zur ihrer Körperwahrnehmung immer besser aufrecht erhalten. Nach einigen Wochen genügt es für sie, sich die Spezifische Lektion in neuromuskulärer Bewegungskompetenz kurz im Geiste zu vergegenwärtigen, um die Wirkung zu erhalten.

Anleitung zur Selbsthilfe für Patient:innen

Viele Patient:innen in Ihrer physiotherapeutischen Praxis können ihren Körper schlecht wahrnehmen, insbesondere die Bereiche die schmerzhaft sind. Als Ausgleich gewöhnen sie sich Schonhaltungen und Vermeidungsmuster an, mit denen sie zwar ihren Alltag und Beruf bewältigen können, aber Freude an Bewegung haben sie nur noch selten. Diesen Patient:innen bieten Sie die Teilnahme an einer fortlaufenden Gruppenstunde an, die sie zusätzlich zu ihren anderen therapeutischen Maßnahmen besuchen können.

In dieser wöchentlichen Stunde in Movēmente nbk neuromuskulärer Bewegungskompetenz geht es nur um drei Dinge: Sie sollen ihren Körper wieder besser kennenlernen, seine nach wie vor vorhandenen Ressourcen entdecken und wertschätzen lernen und erkennen, dass er ein verlässlicher Partner für ein selbstbestimmtes Handeln im Alltag, im Beruf und in der Freizeit sein kann.

Dafür wählen Sie Lektionen in Movēmente nbk neuromuskulärer Bewegungskompetenz aus, die mit minimalen Bewegungen beginnen, die weder schmerzhaft, noch eingeschränkt sind. Sie lassen Ihre Patient:innen mit diesen Bewegungen spielen, bieten ihnen Variationen und alternative Lösungswege an und erweitern Ausmaß, Geschwindigkeit und Kraft der Bewegungen in kleinen Schritten, die Ihre Patient:innen kompetent meistern können und in der sie so wieder ihre Bewegungskompetenz entdecken.

Praxisbeispiel Liane von Beesten

In meiner Praxis arbeite ich unter anderem mit Menschen, mit Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose diagnostiziert wurden.

  • Viele davon berichten das das Bewegungsprogramm mindestens so wichtig wie die Einnahme der Medikamente sei. Sobald sie mit den Übungen aufhören machen sie Rückschritte.
  • Meine Beobachtung ist das die Personen die die Diagnose sehr früh bekommen, also noch vor ihrem 60. oder 65. Lebensjahr und dann gleich im Frühstadium der Krankheit mit dem Bewegungsprogramm beginnen, eine gute Change haben den Abbau lange hinauszuzögern und auch die ständige Erhöhung der Medikamente zu verlangsamen

Merkmale bei Parkinson:

  • Muskelstarre
  • Freezing – die Schwierigkeit, neue Bewegungen zu starten. Wenn Parkinson-Patienten auf kleinste Hindernisse stoßen, z.B. über eine Türschwelle gehen frieren plötzlich ihre Bewegungen ein
  • Bradykinese – Bewegungsverlangsamung
  • Akinesie – Bewegungsunfähigkeit
  • Die Muskeln versteifen, sie verlieren das Gleichgewicht und haben Schwierigkeiten bei Positionsveränderungen ihre Glieder und Gelenke anzupassen
  • Sie heben die Füße kaum vom Boden ab, dadurch entsteht dieser schlurfende Gang
  • Die Arme schwingen nicht mit beim Gehen
  • Dyskinesie: Sie äußern sich durch unwillkürliche und anhaltende Muskelanspannungen, also Verkrampfungen, die zu ungewöhnlichen Körperhaltungen (z.B. des Kopfes oder der Gliedmaßen) und zu unkontrollierbaren Bewegungen (z.B. Verkrampfungen der Augenlider) führen.
  • Use-it-or-lose-it. Wenn bestimmte Bewegungen nicht mehr gemacht werden oder wenn bestimmte Bereiche im Gehirn geschädigt sind wird die Repräsentation auf der „Gehirnkarte“ kleiner. Beginnen wir mit kleinen, feinen, differenzierten Bewegungen und der dabei bewusst gemachten Erfahrungen, vergrößern wir die „Gehirnkarten“ ( mit Gehirnkarten ist die äußere Schicht der Großhirnrinde gemeint…die Motorische Gehirnrinde und die Sensorische Gehirnrinde)

Was mache ich mit meinen Patient:innen?

  • Schulung von Gleichgewicht
  • Schulung von leichterem und effizienteren Gehen
  • Schulung, die Bewegungen bewusst wahrzunehmen, um sie dann als bewusst gemachte Handlung auszuführen
  • Feine, langsame, differenzierte, ohne Anstrengung, bewusst gemachte Bewegungen mit Bewusstheit ausgeführt, führen zur Herabsetzung des Muskeltonus. Dadurch wird der Körper detaillierter repräsentiert. Mehr Änderungen werden dadurch möglich.
  • Bei Parkinson ist meist eine Seite stärker betroffen und eingeschränkt als die andere, die stärker betroffene Seite kann von der „leichteren und besseren“ Seite lernen, wenn man sie beobachtet.
  • Wir beobachten und erforschen verschiedene Arten der Bewegung, um zu sehen, welche sich am besten, am leichtesten und effizientesten anfühlt.

Ursache: Parkinson wird als idiopathisch bezeichnet, d.h. die Ursache der Erkrankung ist nicht bekannt

Visualisierung und Vorstellung:

Warum können wir unser Gehirn mittels Gedanken und Visualisierung verändern?

  • Aus der Sicht unseres Gehirns besteht kein großer Unterschied zwischen Denken und Handeln. Wenn wir uns mit geschlossenen Augen eine Zahl vorstellen, dann wird unser Sehzentrum aktiviert, so wie wenn wir die Zahl tatsächlich anschauen, wenn sie vor uns geschrieben steht. Bei der Vorstellung einer Handlung werden dieselben Hirnareale aktiviert wie bei der Handlung selbst. Deshalb können Visualisierungen unsere Leistungen steigern und verbessern.
  • Wir können uns nur so schnell oder langsam bewegen, wie wir uns die Bewegung in all unseren Einzelheiten auch schnell oder langsam vorstellen können. Sich Bewegungen schnell vorzustellen ist eine gute Methode, um der Verlangsamung von Bewegungen bei Parkinson entgegen zu Steuern.
  • Durch das Bewegungsprogramm kann Parkinson nicht geheilt werden aber die Symptome können zurückgedrängt und abgemildert werden.
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